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Lasse nicht zu, dass deine Kinder etwas tun, was dir unsympathisch macht

  • 5. Nov. 2023
  • 4 Min. Lesezeit

Peterson veranschaulicht in dieser Regel, wie wichtig Erziehung für unsere Kinder ist, um sie zu gesellschaftlich und sozial verträglichen Wesen zu machen, damit sie es als Erwachsene leicht haben, Teil der Gemeinschaft zu sein und sich sicher zu fühlen.


Peterson beschreibt in seinem Buch die Situation eines Klienten, der jeden Abend eine Stunde damit zubrachte sein widerspenstiges Kind ins Bett zu bringen. Alle Beteiligten litten darunter. Solche Probleme, so Peterson, scheinen oft nicht der Rede wert zu sein, aber es sind genau die Dinge, die unser Leben am stärksten beeinflussen. Sogar Menschen mit einer Engelsgeduld kann der alltägliche Kampf mit dem eigenen Kind zermürben und dazu führen, dass sich eine Abneigung gegen den Nachwuchs entwickelt. Das ist nicht gut!


Heutzutage sind viele Menschen der Ansicht, dass Kinder durch die Gesellschaft verdorben sind, aber diese Theorie hält einer kritischen Überprüfung nicht stand. Sowohl bei unseren engsten Verwandten, den Schimpansen, als auch bei den noch heute existierenden Jäger-Sammler-Kulturen kommt es zu weitaus weniger Gewalt als bei uns zivilisierten Menschen.


Unsere Neigung zur Gewalt ist angeboren und Aggressivität ist einfach ein Anteil unseres urzeitlichen Programms. Im Alter von 2 Jahren sind Menschen am aggressivsten. Kinder wissen nicht von Natur aus, was gut und richtig ist. Im Gegenteil: sie müssen durch ihre Eltern unterwiesen und sozialisiert werden, um sich entwickeln zu können. Kinder müssen erfahren, wo ihre Freiheit Grenzen hat. Grenzen verleihen Sicherheit. Innerhalb von Grenzen kann man sich angstfrei bewegen. Innerhalb von Grenzen herrscht Ordnung, außerhalb von Grenzen Chaos.


Weil es für viele Eltern so schwierig ist, Kinder zu erziehen, gewinnt die Ansicht, dass aller Zwang und alle Grenzen prinzipiell schädlich seien, eine große Verführungskraft und mutiert aktuell geradezu zu einer Ideologie. Dabei ist das Ziel der Sozialisierung, Kindern beizubringen, wie man produktive Verbindungen mit anderen Menschen eingeht. Wer die wichtigsten [sozialen] Regeln verinnerlicht hat, ist überall gern willkommen. Hingegen zeigt es sich, dass Kinder, die im Alter von 4 Jahren nicht die wichtigsten Verhaltensweise gelernt haben, keinen Anschluss an Gleichaltrige finden (sie werden nicht mit ihm spielen wollen und auch Erwachsene wenden sich ab, obwohl diese das in den meisten Fälle nicht zugeben würden), was für das betroffene Kind bedeutet, sich ausgeschlossen und einsam zu fühlen. Das wiederum führt zu Ängsten, Depressionen und Hass. Es lohnt sich also unsere Kinder optimal zu erziehen, da ihre psychische und physische Gesundheit von Sozialkontakten abhängt.

Peterson erklärt, es gibt im Grunde nur zwei Optionen: entweder wir erziehen unser Kinder selbst oder eine herzlose Welt wird dieses übernehmen. Viele Eltern scheuen sich ihre Kinder zu disziplinieren, weil sie fürchten, dass sie dann nicht mehr von ihnen geliebt werden. Dabei ist das ein Irrglaube: es ist genau anders herum.


Wie erzieht man aber nun Kinder? Im Folgenden eine Auflistung von Petersons Empfehlungen:

  • Kinder müssen geformt und informiert werden.

  • Kinder können durch mangelnde Aufmerksamkeit ebenso geschädigt werden wie durch Missbrauch, geistiger oder körperlicher Art.

  • Alle Eltern müssen lernen, die vorübergehende Wut oder sogar den Hass zu tolerieren, die ihre Kinder ihnen entgegenbringen, nachdem sie die notwendigen Korrekturmaßnahmen ergriffen haben, da die Fähigkeit von Kindern, langfristige Konsequenzen wahrzunehmen oder sich darum zu kümmern, sehr begrenzt ist. Es ist ein Akt der Verantwortung, ein Kind zu disziplinieren. Es ist keine Wut über Fehlverhalten oder Rache für eine Missetat. Es ist vielmehr eine sorgfältige Kombination aus Barmherzigkeit und langfristigem Urteilsvermögen.

  • Kleinkinder sind wie Blinde, die nach einer Wand suchen. Sie müssen voranschreiten und testen, um herauszufinden, wo die tatsächlichen Grenzen liegen (und diese sind zu selten dort, wo sie angeblich sind). Fehlt die das Setzen von Grenzen gegenüber dem Kind, steigert dies lediglich seine Neugier und es fordert die Eltern heraus – so schlägt, beißt und tritt das Kind, wenn es aggressiv und dominant ist, bis es zu irgendeiner Art Feedback kommt, sprich irgendetwas, was zumindest auf eine Grenze hinweist. Kinder tun das häufig. Verängstigte Eltern denken, ein weinendes Kind sei immer traurig oder verletzt. Das aber stimmt einfach nicht. Wut ist einer der häufigsten Gründe von Weinen. Wutschreien ist oft ein Akt der Dominanz und sollte als solcher behandelt werden. Wir erweisen unseren Kindern keinen Gefallen, wenn wir es unterlassen, alles zu nutzen, was ihnen zum Lernen zur Verfügung steht (und der Alltag bietet mannigfaltige Möglichkeiten!), einschließlich negativer Emotionen, obwohl - darauf weist Peterson hin - dies auf möglichst gnädige Weise erfolgen sollte.

Grenzen werden nicht nur durch bloße Androhung von Konsequenzen festgelegt, sondern auch durch konsequente und wirklich durchführbare Folgen bei Grenzüberschreitungen (drohe z.B. deinem 4-Jährigen, der im Supermarkt alles haben will, nicht damit, dass du ihn nie wieder mit zum Einkaufen nimmst). Wichtig ist auch ein möglichst frühes Einschreiten, damit Kindern lernen können, ihre Impulse zu kontrollieren. Außerdem ist es essentiell, dass Konsequenzen immer (ohne Ausnahme, weil es z.B. gerade so bequem auf der Couch ist) und unverzüglich erfolgen. Man tut sich selbst und seinen Kindern keinen Gefallen, wenn man über Fehlverhalten hinwegsieht.


Peterson spricht in diesem Rahmen davon, seine „Kinder sozial wünschenswert zu machen“. Das hat nichts damit zu tun, seine Kinder zu brechen und zu kleinen Soldaten zu erziehen, die im Stechschritt marschieren, sondern sie so zu formen, dass sie als Erwachsene sicher im gesellschaftlichen Leben stehen und angstfrei ihren Weg nehmen können.

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