Über das Zuhören

Gerne lauscht die Kriegerin den Worten der Alten, denn aus ihnen sprechen Weisheit und Erfahrung. Im flackernden Schein des Feuer betrachtet sie dann die tiefen Falten im Gesicht derer, die dereinst jung und schön waren. Und oft stellt sie fest: mag das Antlitz ihres Gegenübers auch noch so sonnengegerbt oder vernarbt sein, die Augen eines Menschen spiegeln das wahre Alter seiner wahre Seele wieder.

Und so sitzt sie mit der alten Frau am Feuer und lauscht ihren Worten, bis diese sie unvermittelt anspricht: "Was willst du wirklich?" Die Seelenkriegerin zögert nicht lange und gibt zur Antwort, was ihr Herz spricht: "Ich will tot sein." Das plötzliche Schweigen am Feuer zerschneidet die Stille der Nacht wie ein scharfes Schwert das weiße Fleisch. Ihre Gefährten sehen die Seelenkriegerin entsetzt an. Nur die alte Frau lacht leise glucksend auf und sagt: "Ich weiß, aber noch ist nicht die Zeit, heimzukehren. Du hast noch Aufgaben hier zu erledigen und ich wäre ein schlechter Ersatz für dich."

Die Einfachheit ihrer Worte, das Verstehen, das aus ihnen spricht, berühren die Kriegerin tief und sie weiß, dass die Zeit noch nicht gekommen ist.