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Über den härtesten Kampf

  • Autorenbild: Asja
    Asja
  • 20. Juni 2023
  • 2 Min. Lesezeit

Auch die Kriegerin erlebt die dunklen Stunden des Zweifels und des Schmerzes. Manchmal wird auch sie im Kampf verletzt und muss den langen Weg der Heilung suchen. Dann weicht alles Leben, alle Freude, alle Kraft aus ihr und sie tritt den Kampf gegen den wohl gnadenlosesten Gegner an, den sie kennt: sich selbst.


Irgendwann wird auch sie auf dem Schlachtfeld so schwer verletzt, das das simple Kühlen der Wunden nicht mehr ausreicht, weil sie tiefer gehen als in ihr Herz. Wunden, die ihrem Herzen zugefügt werden, heilen schnell, weil nichts so stark ist, wie diese Quelle ihres Seins. Aber nun darf sie erfahren, wie es ist, wenn der Körper so schwer im Kampf verletzt wurde, dass ihr die Technik und Wendigkeit auf dem Schlachtfeld genommen wird und ihr die Kampfunfähigkeit droht.


Dieser Verlust schmerzt sie so sehr, dass sie an manchen Tagen droht daran zu scheitern. Dann wünscht sie sich, die Arme des Todes mögen sie umschließen und seine süßen Worte des Wandels ihr endlich die Sinne nehmen. Ihr Gefühl zu viel für dieses Welt und ihre Gefährten zu sein, nehmen ihr dann die Luft zum Atmen. Tränen hinterlassen dann feuchte Spuren auf ihrem Gewand und sie sehnt sich nach ihrer wahren Heimat in den warmen Armen von VaterMutter.


Gleichermaßen spürt sie einen schneidenden Schmerz im Inneren bei dem Gedanken, die zwei Gefährten, die ihr am nächsten sind, in dieser Welt zurückzulassen. Früher oder später, so weiß sie, wird dies passieren, aber noch ist sie nicht bereit, ihre Begleitung aufzugeben. Dann atmet sie tief durch und ruft sich das Versprechen, das sie ihnen einst gab, ins Gedächtnis: es ist keine Option durch das eigene Schwert zu sterben. Niemals würde sie ihren beiden jungen Gefährten diese Last für dieses Dasein aufbürden.


Sie stößt manch alte Weggefährten von sich und zieht sich von vielen anderen zurück. Viele derer, die ihr helfen wollen, weist sie barsch ab. Nur der alten Frau am Feuer offenbart sie sich in aller Verletzbarkeit und Verzweiflung, wohlwissend, dass diese aufgrund ihrer engen Verbindung darunter selbst am meisten leidet. Sie arbeitet hart an sich, auch wenn viele ihrer Gefährten das nicht sehen können. Trotz aller Sehnsucht nach VaterMutter, treibt sie etwas an, durchzuhalten. Sie spürt, dass dies ein Wendepunkt in ihrem Leben ist. Trotz allem glaubt weiterhin an die Fügung des Schicksals und den großen Plan von VaterMutter. Nichts ist umsonst.


So tritt sie an, sich selbst neu zu erfinden. Jeden Morgen steht sie erneut auf, putzt ihr Schwert und betritt den Übungsplatz. Dort führt sie unsichere Hiebe gegen die Gegner aus Holz aus, überquert wankenden Schrittes Rampen und Treppen oder stellt sich der Herausforderung imaginärer Trainingsgegner. Im Kopf hat sie dabei stets die Worte des Shaolin-Mönchs, der sagt: "Besiege deinen Geist." Das, so lernt sie jetzt, ist der härteste Kampf, den man kämpfen muss, da man gegen sich selbst antritt.

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