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Über den Zorn

  • Autorenbild: Asja
    Asja
  • 31. März 2023
  • 2 Min. Lesezeit

Es gibt die Tage, an denen ist die Kriegerin ausgeglichen, ruhig und in Harmonie mit sich und der Welt. Dann sitzt sich lächelnd am Feuer, schärft versunken ihr Schwert und füllt die Herzen mit weisen Worten. Aber es gibt auch die anderen Tage, an denen sie von Zorn beherrscht wird, der in ihr tobt und mit glühender Macht sein scharfes Schwert führt.

Die Kriegerin weiß darum, dass Zorn uns blind macht gegen das, was gut und heilend sein will. Sie weiß, dass sie darauf achten muss an diesen Tagen nicht die zu treffen, die sie liebt und die ihr Gutes wollen. Sie weiß, dass die Versuchung an diesen Tagen groß ist, ihren Groll universell gegen ihre Feinde zu richten, nur um dem Streben des Zorns endlich ein Ziel zu bieten.


Sie weiß auch, dass ihre nahen Gefährten ihren Zorn spüren, obwohl sie versucht das wilde Monster in sich zu bändigen, in Ketten zu legen und es sanftmütig zu machen. Sie sieht ihre Gefährten an diesen Tagen vor sich stehen, irritiert über das, was ihnen da entgegenschlägt. Diese ahnen sehr wohl, dass hinter dem Versuch der gut gewählten Worte die pure Energie des Feuers steckt, das einzig und allein dem Ziel der Vernichtung folgt. Mit Schrecken erleben sie die Momente, in denen sich ihnen die verzerrte Maske der Raserei zeigt. Dann weichen sie zurück vor ihr, um nicht den kalten, blanken Stahl des Schwertes zu spüren zu bekommen und Verletzungen davon zu tragen.


Die Kriegerin kämpft an diesen Tagen einen Kampf im Inneren, mit sich selbst und den Dämonen des ewigen Schmerzes, die in alten Verletzungen ruhen, die sich die Kriegerin auf ihrem Weg zugezogen hat. Sie sind wie Insekten-Larven, die unter der Haut brüten, dort Schmerzen verursachen und Eiter hervorbringen, von dem sie sich bis zu dem Tage, an dem sie schlüpfen, nähren. An diesen Tagen windet sich die Kriegerin vor Schmerz und wehrt sich gegen den Groll, die Bitternis, die Empörung und den Hader. Einzig der Glaube und die Hoffnung auf Heilung halten die Seelenkriegerin dann davon ab, sich dem Schmerz endgültig hinzugeben und das Schwert gegen das Übel zu führen, das sie durchdringt.

Während sie in diesen Kampf versunken ins Feuer starrt, erkennt sie im Schein der Flammen das heilende Bild in sich: ihrem tiefen Glauben nach, steht es ihr erst dann zu, die zu verurteilen, die sie verletzt haben, wenn sie sich selbst verzeihen kann, andere verletzt zu haben. Und sie erkennt, dass die dämonischen Larven unter ihrer Haut gar nicht in den Verletzungen wachsen, die andere ihr zugefügt haben, sondern aus ihrem Groll und Hader gegen sich selbst entspringen, entstanden durch die Abwesenheit von Liebe, genährt durch den Eiter des Zweifels und am Leben erhalten durch die Schuld.

In dieser Nacht sitzt sie alleine an der großen Klippe, während der Wind leise an ihrem Gewand zerrt und öffnet ihr Herz der großen Mond-Mutter und ihren tausenden Sternen-Schwestern. Diese legen ihre Arme um sie und halten die Seelenkriegerin fest, still und ohne Worte des Vorwurfs, des Fragens oder der unnötigen Antworten. Sie lassen die Stille sprechen und einzig die starke, haltende Umarmung heilt einige Wunden der Seelenkriegerin, so dass sie wieder stark genug ist, ihren Weg weiterzugehen bis er eines Tages mit dem Schritt über die Klippe hinaus endet.

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